Montag 14. Oktober 2002, Region

Konzert
Mehr als nur «Soft Music»
«I wish I made it different», sang Tom Krailing im Refrain von «I'm», dem Eröffnungssong des Konzerts vom vergangenen Freitag in der Kammgarn. Zum Glück hat es das Buffalo Ballet nicht «different» gemacht - ich nehme es vorneweg, das Konzert war wunderbar. Dies wurde auch allgemein erwartet, besteht das «Büffelballet t» doch aus fünf hochkarätigen Musikern. Tom Krailing (Frontmann/Singer/Songwriter/Gitarre), Tom Etter (Gitarre), Hendrix Ackle (Orgel), Martin Fischer (Schlagzeug) und Jean Zuber (Bass) wirkten auf der Bühne sehr konzentriert. Tom Krailing selber meinte nach dem Gig: «Gleich zum Tourneeauftakt vor heimischem Publikum zu spielen ist nicht einfach. Ich betrachte das Konzert als Pflichtsieg, an der Bühnenpräsenz müssen wir noch arbeiten.» Trotzdem, das Buffalo Ballet hielt dem Druck stand und begeisterte die zahlreich erschienenen Fans.
Zum Auftakt wurden einige ältere Songs aus Krailings Solorepertoire gereicht. «If I Had Some Money» oder «Songwriter»: wunderbare Balladen - Zeit, sich an einen Liebsten zu schmiegen und zu träumen. «Laughing With The Boys» und «Paint Me»: Immer wieder gern gehörte Lieder mit klasse Countryeinschlag. Auf die Titel des neuen Albums «Soft Music» war ich besonders gespannt. Würden die ruhigen, fein arrangierten Songs live bestehen können? Oh ja, sie bestanden. Die «Buffalos» spielten sie mit wesentlich mehr Power, mit mehr Ecken und Kanten. Und ganz wichtig dabei: Man merkte den Musikern an, dass jeder auf seinem Instrument über die Jahre einen ganz eigenen Stil entwickelt hat, den er in die «Buffalo»-Musik einfliessen lässt. Unverkennbar ist da beispielsweise Hendrix' Orgelspiel. Der Mann holt wirklich alles aus den Tasten raus. «Ich kann einen Ton nur eine bestimmte Zeit lang spielen, und darum will ich ihn so gut wie möglich spielen und leide mit jedem Ton wahnsinnig mit», begründet er lakonisch. Besonders gefallen haben: «Beautiful Day», grosses Songwriter-Stück über die Liebe zur Frau und die damit verbundenen Probleme, «Lo Mejor De Lo Mejor», Salsa-Barmusik mit Hendrix' Whiskystimme, oder das hitverdächtige «The Good Days Have Gone». Letzteres sollte bei DRS 3 in die A-Rotation aufgenommen werden, so Krailing zum Publikum, wurde dann vom «Störsender» wieder von der Liste gestrichen. So verhindert man, dass ein Lied populär wird. Zum Schluss gebührt Gavin Maitland am Mischpult ein besonderer Dank. Der Sound war perfekt abgemischt und machte den Abend vollends zum Vergnügen.
Lukas Schweizer
Kammgarn
Buffalo Ballet, Ray Wilko




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