BUFFALO BALLET - «SOFT MUSIC»

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«SOFT MUSIC»

Release 7. Oktober 2002 (SoundService 71002-2)

 

Lange hat man gemunkelt, Gerüchte und Insider-Informationen zirkulierten in guten wie in schlechten Kreisen. Von Tom Krailing hatte man seit seinem letzten Album "Electrostreet" (1998) nur noch sporadisch gehört, doch da war eben dieses ominöse Werk, an dem Krailing angeblich mit einer illustrer Truppe von Musik-Cracks seit geraumer Zeit irgendwo im Nordosten der Schweiz herumbastelte. Die Legenden rankten sich bereits um diese Platte, bevor das erste aussenstehende Ohr auch nur einen einzigen Ton davon gehört hatte. Erst allmählich kristallisierte sich heraus, was da auf uns zukommen und auf unseren Plattentellern landen würde: Ein ausgewachsenes Band-Album, mit Pauken und Trompeten und Streichern und allem, was dazugehört. Auch das Line-Up der Combo konkretisierte sich zunehmend und entpuppte sich schliesslich als amtliches All-Star-Team des hiesigen Klangschaffens. Neben Krailing hinter Gitarre und Gesangsmikrophon fügen sich Bassist Jean Zuber (Scuba Divers, Schtärneföifi), Schlagzeuger Martin Fischer (Eugen, Disco Doom), Leadgitarrist Tom Etter (Starfish, Züri West) und Pianist Hendrix Ackle (Hendrix Cousins, Cyrano) zum Buffalo Ballet zusammen, und gemeinsam hat man jede Menge "Soft Music" gemacht.

Soft? Wie "Soft Machine" (William S. Burroughs), "Soft Parade" (The Doors) und "The Soft Bulletin" (Flaming Lips)? Ganz genau. Und analog zu dieser kurzen Auflistung ist auch "Soft Music" eine Aufsummation: der Popgeschichte und der eigenen Vergangenheit. Das Album als Gesamtheit wirkt dabei allerdings nicht bloss wie die Summe der einzelnen Weichteile, sondern swingt ungebunden Richtung Erhabenheit davon. Und die Plattensammlung swingt gleich mit, denn diese Musiker haben natürlich "Revolver" und "Rubber Soul" von den Beatles im Regal stehen, gleich neben "Pet Sounds" von den Beach Boys und dem Tortoise-Gesamtwerk. Das abgegriffene Exemplar von "Frampton Comes Alive", das den Musik-Kenner mit Geschmack und aufrechter Ironie verrät, darf da natürlich auch nicht fehlen.

"Soft Music" bedeutet aber auch: elaboriertes Songwritertum und ausgepfriemelte Arrangements. Von Saftwurzel-Pop ("The Good Days Have Gone") über flüchtige Postrock-Variationen ("Come On In") bis hin zu Spannteppich-Soul ("Up And High") bewegt sich das Buffalo Ballet unaufgeregt durch die Songs, wobei der Bass so souverän suppt und wuppt und wummert, dass die Leber gleich mitwackelt. Im Hinterzimmer-Bossanova "Lo mejor de lo mejor" macht sich ein dunkles Fender Rhodes-Elektropiano mit schummriger Gitarrenbegleitung unter summenden Deckenventilatoren auf die Verfolgung von Carlos Santana, während mit dem abschliessenden Instrumental "Twin Tones" astreiner Softporno-Soundtrack geboten wird (ihr wisst schon: Emmanuelle steht in der Abflughalle eines tropischen Airports und lässt einmal mehr geknichte Männer in der Regenzeit zurück). Den kombinatorischen Höhepunkt der Platte stellt jedoch ohne Zweifel das Stück "Beautiful Day" dar, das musikalisch auf die ungestüme Kraft von Guided By Voices verweist und auf der Textebene verwegen Supertramp ("Take a look at my girlfriend…") herbeizitiert.

Und wenn wir nun abschliessend auch noch was herbeizitieren dürfen, dann muss das einfach MUHammad Ali sein, der seinen Kampfstil in einer legendären Aussage umrissen hat, die natürlich auch auf The Buffalo Ballet zutrifft: "Tanze wie ein Büffel und stich zu wie ein Schmetterling." Oder wars umgekehrt?

 
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TRACKLIST:
1 The Good Days Have Gone
2 What It's Worth
3 Come On in
4 Drying My Tears
5 Lo Mejor De Lo Mejor
6 Beautiful Day
7 Out Of The Blue
8 Some Kind Of God
9 Up & High
10 Under The Walnut Tree
11 Be Like Summer
12 Twin Tones
 
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